DER ANACHRONISTISCHE ZUG zieht nun ohne Hanne Hiob weiter:

was ihr Vater Bert Brecht damals schrieb, ist leider so aktuell geblieben, dass wir statt der Gelöbnisse am Marienplatz an allen Grünanlagen der Stadt schon wieder Kriegerdenkmäler bauer sollten:

Hanne Hiob wird uns nicht mehr begleiten,
aber den Zug können wir unseren Herrschaften noch bieten …

FREIHEIT UND DEMOCRACY in der Kriegszeit

Frühling wurd’s in deutschem Land.
Über Asch und Trümmerwand
Flog ein erstes Birkengrün
Probweis, delikat und kühn,

Als von Süden, aus den Tälern,
Herbewegte sich von Wählern
Pomphaft ein zerlumpter Zug,
Der zwei alte Tafeln trug.

Mürbe war das Holz von Stichen
Und die Inschrift sehr verblichen,
Und es war so etwas wie
Freiheit und Democracy.

Von den Kirchen kam Geläute.
Kriegerwitwen, Fliegerbräute,
Waise, Zittrer, Hinkebein –
Offenen Maules stand’s am Rain.

Und der Blinde frug den Tauben,
Was vorbeizog in den Stauben,
Hinter einem Aufruf wie
Freiheit und Democracy.

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