Oskar Maria Graf erlebt die Revolution hautnah, und dabei doch auch „von außen“, denn er war zwar dabei, aber nicht als Revolutionär, sondern als Mensch:
Seine Gründung des „Bund freier Menschen“ im Dezember 1918 fand so wenig Resonanz, dass er aufgab …Bildnis Oskar Maria Graf (1927) von Georg Schrimpf wikimedia
http://www.oskarmariagraf.de/data/omg_journal/OMG_JG_17_Ausgabe_20.pdf
Er wurde zwar noch Mitarbeitender des Zensur-Kreises mit Ret Marut, doch ließ man ihn nach der Niederschießung der Rärerepublik und späterer Verhaftung nach 12 Tagen wieder laufen …
Spannend für alle, die sich heute mit der Zeit beschäftigen: Die Selbst-Aussagen der reaktionären Geschichts- und Zeit-Deutungen in den – den Revolutionären – zugeschriebenen Eigenschaften, Orgien, Umtrieben und Verfehlungen.
So unglaublich giftig all diese Aussagen über die gefürchteten Feinde der alten Ordnung daher kommen, sagen sie doch mehr über das spießige Verlangen des Bürgertums aus, sich in die Macht hinein zu versetzen, und beschreiben seltsam klar die kommenden Führungs-Strukturen der Faschisten, die sie herbeischreiben.
Einer gegen alle
Eine spätere Abrechnung in vielen spannenden Charakteren, die auf die Rätezeit reagieren … von http://www.oskarmariagraf.de
Räte in München.
Anmerkungen zum Umsturz und zu den Räterepubliken 1918/19
(edition AV, 19.90 Euro) Fax.: 05060 – 9618448 oder editionav@gmx.net
Kurzbeschreibung:
Im November 1918 hatten sich die Repräsentanten eines längst überlebten Feudalismus in Baiern aus dem Staub gemacht.
Arbeiterinnen und Arbeiter, Soldaten und Bauern hofften, dass nun die neue Zeit ihnen nicht nur bürgerliche Freiheiten, sondern auch die Verbesserung ihrer trostlosen wirtschaftlichen Lage bringen werde.
Eine Rätedemokratie jenseits der traditionellen Parteien sollte, anders als in einem formaldemokratischen Parlament, die direkte Einflussnahme auf die Gestaltung des Gemeinwesens garantieren.
Die Nutznießer der alten Zeit wollten zwar auf den König verzichten, nicht aber auf die Institutionen einer bürgerlichen Republik, in der sie ihre Privilegien behalten konnten.
Am Ende setzten sie sich durch. Mit Geld, mit Lügen, Intrigen, mit einer gezielten Propaganda und zuletzt mit Waffengewalt.
Die Aufsätze in Gerstenbergs Buch lauten: Raus auf die Straße! Von der symbolischen Geste zur Tat
‖ »Wo kommen Sie her? Wer ist die Dame? Was wollen Sie?« Wie ein mutiger Pazifist einmal auf einen ängstlichen Kriegsminister traf
‖ Dunst, Ausstreuungen, Stimmungsmache. Warum unter der Regierung Eisner und während der Räterepubliken die bessere Propaganda siegte
‖ Lammesgeduld und Revolutionsfurien. Die bessere Hälfte des Umsturzes
‖ Liaba a Räterepublik ois wia gar koa Gfrett net! Lachen links und Grinsen rechts
‖ Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Kirche im Widerstand
‖ Auflehnung ist Wahnsinn. Wie aus Revolutionären Spinner, Sittenstrolche und Verbrecher wurden
Ein Glossar mit Kurzbiografien beendet das Buch.
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