Das Grab von Rudi Egelhofer wurde 2016 ausfindig gemacht und nun neu gestaltet:
48.172964, 11.602828 wenn ich richtig gesehen habe: https://www.google.com/maps/place/48%C2%B010’22.7%22N+11%C2%B036’10.2%22E/@48.172964,11.6022808,134m/data=!3m1!1e3!4m6!3m5!1s0x0:0x0!7e2!8m2!3d48.172964!4d11.6028283
48°10’22.7″N 11°36’10.2″E entspricht 48.172964, 11.602828
Rudi Egelhofer war wohl noch einer der Matrosen,
die nach dem Aufstand in Kiel gegen das „letzte Auslaufen“ der Flotte meuterten, weil sie befürchten mussten, dass sie versenkt werden sollten …
und dann nach München nach Hause kam und berichtete,
später in der kommunistischen Räterepublik als 23 jähriger zum Stadtkommandanten der Roten Armee München wurde,
nach dem Einmarsch der rechten Freikorps und Reichswehr erschossen an der Residenz am 3. Mai 1919,
Prinz Chaos, alias Florian Kirner aus der Simpl-Familie, hatte schon bei der letzten Demo gegen die Sicherheitskonferenz in München das Rudi-Egelhofer-Lied gesungen,
er lebt ansonsten auf Schloß Weitersroda in Thüringen bei Hildburghausen, wenn er nicht mit Liedermacher-KollegInnen wie Konstantin Wecker oder Anna Katharina unterwegs ist.
Nordfriedhof München
Sektion 105 Reihe 5 Grab Nr. 6
Der 23jährige Rudi Egelhofer wurde Kommandant der Roten Arme München in der dritten Räterepublik München
Erich Mühsam
schrieb über die Situation damals um den 10. Januar 1919 und ihn:
„Die Gläubigkeit an die Allmacht des Parlamentarismus war von der alten Sozialdemokratie so sehr zum Inhalt aller Politik gemacht worden, dass mit der Erkenntnis der Arbeiter, dass ihre früheren Führer Betrüger waren, zugleich die Einsicht aufging, dass das wichtigste Organ des Volksbetrugs eben die Parlament seien.
Indem wir das Wesen der Räterepublik dem der parlamentarischen Demokratie gegenüberstellten, gewannen wir den besten Teil des Proletariats, dessen wachsender revolutionärer Wille den stärksten Ausdruck fand in der hasserfüllten Verwerfung der Wählerei. (…)
Eisner selbst, dem der bürgerliche Parlamentarismus A und O seiner politischen Einstellung war, mußte dem Widerstand, zu dem sich ganz besonders der ‚Revolutionäre Arbeiterrat‘ verpflüchtet fühlte (wollte doch Eisner den Räten prinzipiell nur die Stellung eines ‚Nebenparlaments‘ mit einigen Kontrollrechten zuweisen), Rechnung tragen und verlegte sich auf eine dilatorische Politik, indem er die Bourgeoisie auf die Heimkunft der auf dem Rückmarsch befindlichen Heeresteile und selbst der Kriegsgefangenen vertröstete.
Ende Dezember jedoch erpresste eine bewaffnete Demonstration rückständiger Regimenter von ihm die Zusage, daß die Wahlen zum 12. Januar anberaumt würden.
Da Eisner von uns Störungen des Wahlakts und der Vorbereitungen dazu befürchtete, schritt er am 10. Januar 1919 zu einer Gewaltaktion. Er ließ in der Frühe des Tages die führenden Persönlichkeiten der KPD, und des RAR [Revolutionärer Arbeiter-Rat], verhaften, im ganzen 12 Personen, darunter Levien und mich.
Mit diesem Unternehmen holte er sich eine entscheidende Niederlage und vernichtete bei der radikalisierten Masse Sympathien, die ihm seiner entschlossenen und persönlich tapferen Haltung beim Januarstreik und bei der Novemberrevolution wegen überreich entgegengebracht wurden.
Eine spontane Riesendemonstration zog vor das Ministerium des Auswärtigen und verlange unsere Freigabe. Eisner wollte sie um keinen Preis zugeben, verweigerte sogar zuerst, mit dem Sprecher der Masse zu verhandeln.
Schließlich erzwang sich der Matrose Rudolf Eglhofer, der spätere Oberkommandierende der Roten Armee, den Zutritt, indem er von außen am Hause emporkletterte und durchs Fenster in Eisners Arbeitszimmer eindrang.
Angesichts der bedrohlichen Haltung der Menge mußte darauf Eisner unsere sofortige Freilassung anordnen. In der Volksversammlung, in der die Masse uns erwartete, wurden wir mit ungeheuren Ovationen empfangen.“
Erich Mühsam, ‚Von Eisner bis Levine. Die Entstehung der bayrischen Räterepublik‘
weitere Quellen, Ideen, Veranstaltungen:
Der 23jährige Rudi Egelhofer, Kommandant der Roten Armee München in der 3. Räterepublik 1919, vorher Matrose kam nach dem Aufstand am 4.Nov in Kiel nach München, + am 3.Mai 1919
Eine Rudolf-Egelhofer-Gedenk-Medaille gab es, wie auch diverse Straßenbenennungen, in der DDR, in Rostock, wo möglicherweise einmal mehr BIografie-Forschung gemacht worden war?
Revolutionswerkstatt, Mitte Januar bis Mitte Februar 2017 (Munitionsarbeiter-Streiks!) in der Sendlinger Kulturschmiede.
Einen Abend zur „anderen“ Münchner Geschichte gibt es schon am Sonntag 13.11.16 abends im EineWelthaus (Film mit Rudi Stumberger und Reinhard Mosner: https://raete-muenchen.de/nachruf-und-dank-an-reinhard-mosner)
Egelhofer, Rudolf
auch Eglhofer auf Bayerische Landesbibliothek Online
dort gibt es auch Hinweise auf die fehlenden Übereinstimmungen verschiedener Erzählungen und biografischer Unterlagen. Als 17-jähriger gegen den militaristischen Drill, im Gefängnis …
Rudolf Egelhofer |
* 13.04.1896 München-Schwabing, † 03.05.1919 München
Medienecho auf der offiziellen Seite des plenumR plenum-R.org
Junge Welt 16.10.2004 Feuilleton:
Norbert Göttlers Roman über die Münchner Räterepublik nimmt es mit der historischen Wahrheit nicht so genau
31. Oktober 2018 um 11:22 Uhr
Die Polizei unterstand auch damals weder unmittelbar dem Minsterpräsidenten noch dem Außenministerium, sondern dem Inneminister und das war Erhard Auer/MSPD. Nur er konnte Verhaftungen anordnen.
Ob Mühsams Darstellung in diesem Punkt der historischen Wahrheit entspricht, ist also zumindest zweifelhaft. Gibt es irgendeinen Beleg für seine Darstellung? Woher hätte Mühsam die Information bekommen können,
dass Eisner und nicht Auer die Verhaftung angeordnet hätte?