Kurt Eisner
Kurt Eisner: 1905 war er noch bei den Lebensreformenden am Monte Verita in der Schweiz, mit Freunden wie Gustav Landauer, der mit seinem „Aufruf zum Sozialismus“ als Literat und Übersetzer die damaligen anarchistischen Kommune- und Siedlungsprojekte begleitete und beforschte.
In der Schweiz war damals schon das freie Denken und die freie Rede zu Themen wie Sozialismus möglich, vor allem auch internationale Kongresse und Treffen, während im Kaiserreich die Gewerkschaften und sozialistische Organisationen kontrolliert und zensiert waren;
Kurt Eisner war lange Mitarbeiter des VORWÄRTS, die wichtigste Zeitung der bis zum Kriegsbeginn pazifistischen SPD, organisierte dann, als er die Propaganda gegen Russland und die Kriegspläne durchschaute, sich in den Bewegungen gegen den Krieg, während seine bisherige SPD im Reichstag noch weitere Kriegskredite genehmigte, und abtrünnige Reichstagsmitglieder wie Karl Liebknecht ausschloss.
Die Unabhängige USPD begann, sich abzuspalten und Streiks gegen die Verlängerung des Krieges zu organisieren.
Februar bis Oktober 1918 im Gefängnis,
nachdem er mit Sonja Lerch die Rüstungsarbeiterinnen zum Streik aufgerufen hatte, Sonja Lerch brachte sich dort um oder wurde umgebracht?
Während der Streikwelle im Januar 1918 wurden zum ersten Mal in breiterem Umfang Arbeiterräte gewählt.
und am 7. November 1918,
als der Krieg der Adelskaste im königlich – kaiserlichen Militär zusammenbrach …
ein Jahr nach der russischen „Oktoberrevolution“ (nach russischem Kalender) führte er den blinden Bauernführer Ludwig Gandorfer (wikipedia) nicht nur auf der Friedensdemonstration, sondern auch zu den ersten Sitzungen des Arbeiter-, Bauern- und Soldatenrates im Mathäserbräu und rief noch kurz vor Mitternacht im Landtag die Republik aus, der König war in der Nacht mit Familie über die umgepflügten Kartoffeläcker Richtung Österreich geflohen …
Ludwig Gandorfer:
An der Seite des USPD-Landesvorsitzenden Kurt Eisner führte er trotz des Handikaps einer seit 1912 bestehenden Erblindung am 7. November 1918 den für die Ereignisse in Bayern revolutionsentscheidenden Demonstrationszug zu den Münchner Kasernen an.
Im unmittelbaren Anschluss an die Ausrufung der bayerischen Republik (7./8. November 1918) begann er im Auftrag Eisners, den Zentralbauernrat im Freistaat aufzubauen, verstarb jedoch bei einem Autounfall nur zwei Tage später. An seine Stelle als Vorsitzender dieses neuen Rätegremiums in Bayern – auch bezeichnet als Parlamentarischer Bauernrat – trat sein Bruder Karl Gandorfer, der führende Vertreter des revolutionären linken Flügels im Bayerischen Bauernbund (BBB).[1]
Kurt Eisner hatte Zensur erlebt
als Mitarbeiter von Zeitungen und Redaktionen, wie wir heute wieder in München zu Veranstaltungen im Einewelthaus und im „Freien Radio“, im bavarikon.de in Gesammelte Werke S. 176 zu lesen:
Die Austrocknung des heiligen Geistes
ist die Abrechnung eines Autors und Redakteurs mit dem Pressewesen, die allerdings so nicht gedruckt werden durfte. „Die Presse“ — das war einmal der obligatorisch eingeführte heilige Geist, und außerdem der Kitt, …
Von katholischem Burschenschafter erschossen
denn die adelige militaristische Reaktion der sich degradiert fühlenden bis dahin durchgehend Offiziere traf sich auch in der geheimen Thule-Gesellschaft im Hotel Vier Jahreszeiten, wo Seybottendorf eine ganze Etage mieten konnte … und ein Buch verfasste, das der Führer dann verbieten ließ: „Bevor Hitler kam“. War Arco dort aus rassistischen Gründen rausgeworfen worden?
Den direkten Gedanken aber dürfte er von Kardinal Faulhaber in der katholischen Burschenschaft Rhaetia bekommen haben, der damals in sein Tagebuch schrieb:
„es muss Blut fließen, bis wieder eine Ordnung kommt!“
http://www.edition-faulhaber.de
Der Mörder wurde dann nach der Niederschlagung der Räterepubliken vor einem reaktionären bayrischen Gericht eher belobigt … und bekam Festungshaft und später eine deutsche Karriere. Der Kardinal traute den Mörder später …
„Gemeinsam mit anderen Kriegsgegnern wie z.B. Clara Zetkin, Albert Einstein und Ludwig Quidde wurde er (Kurt Eisner) schon 1915 Mitglied im Bund Neues Vaterland, zu seinen wöchentlichen Diskussionsabenden in München kamen regelmäßig Intellektuelle wie Felix Fechenbach, Oskar Maria Graf, Erich Mühsam, Ernst Toller, Josef Sontheimer, aber auch kriegsverletzte Soldaten, junge Sozialisten wie Hans Unterleitner und pazifistische Dichter.“ http://www.chiemgau24.de/chiemgau/vereine-und-parteien/809738-pressemitteilung-vereine-parteien-1114-1817379-6978034.html
Die Kriegsschuldfrage brachte ihm sehr viel Propaganda-Feindschaft
Kurt Eisner hatte aus seiner eigenen politischen Einschätzung und den internationalen Sozialisten mehr Informationen, zu denen er im bayrischen Außenministerium auch Unterlagen auch der bayrischen Botschaft in Berlin auch die Unterlagen fand: Kriegspläne seit 1907 mit dem „völkerrechtswidrigen“ Überfall nach Frankreich durch Belgien, weil sich Frankreich durch die
Erfahrungen des Krieges von 1870/71
„der Historiker Josef Becker in seinem Aufsatz Zum Problem der Bismarckschen Politik in der spanischen Thronfolge 1870 argumentiert …, dass Bismarck absichtlich einen Krieg mit Frankreich provozierte, um die deutsche Einigung zu verwirklichen und die starken süddeutschen Vorbehalte dagegen zu überwinden. Um eine Intervention anderer Großmächte zu verhindern, sei es Bismarcks Ziel gewesen, nach außen hin fälschlich den Eindruck eines deutschen Verteidigungskrieges zu erwecken.“
Nicht nur die reaktionären Propaganda-Lügen in vielen Zeitungen
vom „polnischen oder russischen Ost-Juden Kosmanowski“, der seine ganze Familie mit Staatsposten ausgestattet hätte, und ähnliche Erzählungen wurde gehetzt, obwohl ja alle Informationen über seine langjährige Zeitungsarbeit zugänglich gewesen wäre …
„Auf der 84. Sitzung der Weimarer Nationalversammlung am 20. August 1919 wurde ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss eingesetzt, der die Vorgänge, die zum „Ausbruch, zur Verlängerung und zum Verlust des Ersten Weltkrieges“ geführt hatten, aufarbeiten sollte, nachdem Deutschland mit Art. 231 des Friedensvertrags von Versailles die alleinige Kriegsschuld auferlegt worden war.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Untersuchungsausschuss_f%C3%BCr_die_Schuldfragen_des_Weltkrieges
Die Fischer-Kontroverse war erst 1959 möglich:
„Als Fischer-Kontroverse bezeichnet man einen von 1959 bis etwa 1985 – im engeren Sinne von 1962 bis 1970/71 – anhaltenden Streit in der westdeutschen und ausländischen Geschichtswissenschaft zur politischen Strategie des Deutschen Kaiserreichs vor und im Ersten Weltkrieg, der deutschen Verantwortung für den Kriegsausbruch 1914 und dem Problem der langfristigen Kontinuität deutscher Hegemonialpolitik.
Sie entstand durch Forschungen des Hamburger Historikers Fritz Fischer, vor allem durch sein 1961 erschienenes Buch Griff nach der Weltmacht. Die Kontroverse hatte eine enorme erinnerungs- und geschichtspolitische Bedeutung und wurde in ihrer Hochphase auch von der wissenschaftsexternen Publizistik intensiv begleitet. Auf der Seite der Gegner Fischers intervenierten neben dem Historiker Gerhard Ritter wiederholt auch einflussreiche Politiker, darunter Bundeskanzler Ludwig Erhard, Franz Josef Strauß und Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier. “
… „So hatte etwa Hans Herzfeld das Septemberprogramm schon 1942 im Reichsarchiv entdeckt, darüber aber Stillschweigen gewahrt.[8] Die Darstellung Luigi Albertinis,[9] der die deutsche Politik in der Julikrise auf der Grundlage einer gründlichen Durcharbeitung der vorliegenden gedruckten Quellen und der Memoirenliteratur kritisch diskutiert hatte, und die Studie des deutsch-amerikanischen Historikers Hans Wilhelm Gatzke,[10] der 1950 erstmals zwischen „konservativen“ und „liberalen Imperialisten“ unterschied und die Meinungsverschiedenheiten zwischen diesen Strömungen als lediglich taktisch bewertete, waren in der Bundesrepublik weder veröffentlicht noch rezipiert worden.“
Heinrich August Winkler gab Fischers Hauptthese 2007 im Blick auf den derzeitigen Forschungsstand nochmals Recht:[52]
„Das Ziel, mit dem die deutschen Eliten in den Ersten Weltkrieg gezogen waren, hieß Hegemonie in Europa und Aufstieg zur Weltmacht. Am Ende stand ein Friedensvertrag, den die Deutschen als schreiendes Unrecht empfanden, obwohl er das Reich bestehen ließ und ihm die Möglichkeit einräumte, wieder zur Großmacht zu werden. Eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der deutschen Kriegsschuld fand nicht statt, obschon bereits im April 1919 eine interne Aktensammlung vorlag, die keinen Zweifel daran ließ, dass die Reichsleitung im Juli 1914 alles getan hatte, die internationale Krise zu verschärfen. In Abwehr der alliierten These, Deutschland und seine Verbündeten trügen die alleinige Verantwortung für den Kriegsausbruch, entstand eine Kriegsunschuldlegende, die ebenso viel Unheil stiftete wie ihre Zwillingsschwester die Dolchstoßlegende […].“
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