Auch Do(of)brindt wird etwas mehr drauf achten müssen, was er da zitiert, denn er war in die Kiste der Reaktion von 1920 geraten: „Ordnungszelle Bayern“ nannte man das dann auch, was an Adels- Besitz- und Herrschafts-Justiz der „Volksgerichtshöfe“ den Faschismus vorbereitete.

Emil Julius Gumbel

hatte als Mathematiker und Statistiker in den 1920er Jahren die Gerichtsurteile der immer noch reaktionären „Königlich-kaiserlichen Justiz“ gegenüber linken und rechten Straftaten aufgelistet, und das Buch wurde zum Skandal in der Weimarer Republik: wikipedia.org/wiki/Emil_Julius_Gumbel

 

Gutenberg ist vielleicht nur über internationale Zugänge möglich … oder www.web.archive

Denn im Gegensatz zur selbst-entschuldenden Konzentration auf die „Macht-Ergreifung 1933“ begann die Vorbereitung des Faschismus in Bayern schon mit der Niederschlagung der Räterepubliken und der gerichtlichen Beurteilung der Verbrechen dabei, aus der Verrohung durch den Krieg nur zum Teil zu begründen, denn bis zur Ermordung Kurt Eisners war die bayrische Revolution 1918 friedlich abgelaufen, während in Berlin viel Morde und Schüsse in die Demonstranten ab Januar 1919 erfolgten.

Welche rassistischen Teile des Postfaschismus die AfD wieder einführen möchte, mit welchen männlichen „Ordnungen“ und Privilegien der 50er Jahre, oder ob es einfach um die Abschiebung der Fremden und Islamischen Menschen gehen soll … daran wird sich das Häuflein selbst zerreiben.

Christliche Politik?

Dass aber eine bisherige, aber abgewirtschaftete „Staatspartei“ versucht, im „Zentrum“ anzuknüpfen, wäre natürlich auch ein „katholischer Trick“, denn die Kirchen sind für die derzeitige unverantwortliche Abschiebe-Politik nach Afghanistan und die Verweigerung der Ausbildungs- und Arbeitsgenehmigungen nicht zu haben: Ihre Kritik, angefangen vom Kapuzinerbruder in Altötting über evangelische Pfarrer bis zu Papst Franziskus,

Konservativ

Heinrich Mann hatte den „Untertan“ geschrieben, einen entlarvenden Abgesang auf die verlogene Gehorsams-Struktur der Kaiserzeit, die sich mit dem Weltkrieg über eine breite Militarisierung retten wollte und die Kolonien erweitern und Landgewinne in Europa anstrebte.

Brest-Litowsk * Aus den Erklärungen des deutschen Unterhändlers wird deutlich, dass die Deutschen in den Verhandlungen in Brest-Litowsk keinen „Verständigungsfrieden“ wollen, sondern gezielt auf einen separaten „Annexionsfrieden“ hinarbeiten. revolutionszeitung.de/geschichte/bis_jetzt.php?datum=1918-1-8#10849

Thomas Mann bemerkte zur Zeit der Revolution in seinem Tagebuch, dass er ja kein Jude sei und vor allem nichts von seinem Vermögen verlieren möchte: Der Großbürger hatte die Phantasie, die möglicherweise kommenden Revolutionäre mit 200 Mark abzuspeisen.

Thomas Mann distanzierte sich ab 1922 zunehmend von seiner konservativ-monarchistischen Einstellung, die er noch in den Betrachtungen eines Unpolitischen und in anderen Publikationen gezeigt hatte, und trat für die Weimarer Republik und ihre Werte ein. In einer Tagebuchnotiz vom 26. September 1933 bezeichnete er den Nationalsozialismus als „politische Wirklichkeit jener konservativen Revolution“, einer geistigen Bewegung, der er aus „Abscheu vor ihrer Realität“ widerstanden habe.[25]

Wir sind Feinde auch hier im Gefängnis noch

Von Erich Mühsam Niederschönenfeld, Montag, d. 25. Dezember 1922.

Die Entscheidung des Würzburger Volksgerichts ist ein Dokument von eminenter Wichtigkeit für uns, da die wahre Gesinnung der bayerischen Justiz noch in keinem amtlichen Aktenstück so durchsichtig niedergelegt ist. Zunächst schon wird die Bewährungsfrist diesmal ausdrücklich vom Wohlverhalten draußen abhängig gemacht und an die Bedingung geknüpft, B. müsse sich jeden „politischen Heraustretens“ enthalten.

Er hat also nicht erst dann das Nachbrummen zu gewärtigen, falls er eine Neuverurteilung von mindestens 3 Monaten Freiheitsstrafe verwirkt, sondern schon bei jedem öffentlichen Auftreten, und Herr Hoffmann hat ihm das unten noch extra dahin ausgelegt, daß er noch nicht einmal eine Festrede auch nur in einer Gewerkschaftsversammlung halten dürfe, widrigenfalls er auf der Stelle verhaftet würde.

Das Volksgericht führt dann die Gründe an, die es zu seiner Gnadenbezeigung bewogen hat, und da sagt es ganz offen heraus: Es ist glaubhaft gemacht, daß Bedacht von seinen extrem-radikalen Ansichten zurückgekommen sei, der Strafzweck sei also erreicht.

Revolutionsgespräche

Am Mi 10.1.18 werden wir um 21h in der Gegensprechanlage mit Cornelia Naumann ihr neues Buch zu Sarah Sonja Lerch besprechen, cornelia-naumann.de und die drei bisherigen Revolutionsgespräche im www.Feldcafe.de im Cafe 5 vor 12 der Volxküche in Milbertshofen reflektieren und vorstellen, was dort in der Nachbarschaft und im Projekt grade so passiert ….
…. und am Do 11.1.18 werden wir dort in der bunten Runde besprechen, was aktuell passieren soll: Rüstungsarbeiter-Streiks wie vor 100 Jahren oder rührselige Münchner Gemütlichkeit bis zum Aufstehen?
Was würdest du denn wollen?

www.raete-muenchen.de wartet auf Kommentare oder Mitarbeit:

Wir beginnen in Radio Lora München auf UKW 92,4 am Mittwoch 10.1.18 ab 21h

wind-eismit einem kleinen Rückblick auf die letzten Revolutionsgespräche, und dann schauen wir vorwärts:

Die neuen Bücher und Forschungen, der RüstungsarbeiterInnen-Streik, bei dem vor 100 Jahren 5 – 8000 Streikende Frauen und Männer auf den Straßen und in den großen Biersälen waren und Kurt Eisner aufforderten, aus Berlin von den Streiks zu berichten sowie mit Sarah Sonja Lerch die internationale pazifistische Idee diskutierten, mitten im Krieg.

Die SPD, bis 1914 als Friedenspartei, ab dem Kriegsanfang aber im „Burgfrieden“: Stimmte dann für die Kriegskredite, bis auf Karl Liebknecht, und dann 1917 schon 25 SPD-Reichstags-Abgeordnete, die sofort ausgegrenzt wurden:

Die USPD gründete sich zuerst in Berlin, dann auch in München, wo sie im Goldenen Anker in der Schillerstr. 30 vor allem eine offene Diskussionsrunde war, die allmählich erst Partei wurde, mit Ernst Toller …
Was nach 99 Jahren Revolutionen zu tun bleibt …

mehr noch auf www.plenum-R.org

Die vorhandenen Strukturen der Selbstorganisation im Land zwischen Berufen und Interessen zur politischen Mitwirkung ermächtigen, und eitle Popanze gediegen auspfeifen.

Die finale Lösung für unsere vermeintliche Staatspartei könnte die angenehmere Lösung für alle sein: Ruhestand für alte Männer, Selbstorganisation in vielen Kommunen, Regionen, Verbänden: Demokratie neu erfinden, nach all zu langem Parlaments-Theater ohne Volk.

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