Die Nachkriegszeit hatte in den westlichen Besatzungsgebieten eine baldige Wendung in der „Entnazifizierung“ gefunden: Nach den ersten Anklagen und Todesurteilen verschob sich die Schuldfrage in der Hierarchie nach oben, und nach den Nürnberger Prozessen, (nach deren Prinzipien auch die meisten der amerikanischen Präsidenten anzuklagen wären) kam eine politische Wende:
Die Grundidee, das Land vollkommen zu entmilitarisieren, wurde umgedreht: Ein Bollwerk gegen den Bolschewismus sollte entstehen, und die führenden Nazis der Geheimdienste wurden in amerikanische Dienste übernommen, bald ein eigener deutscher Dienst aufgebaut.
In der Mustersiedlung des 3. Reiches in Pulach entstand eine Geheimbehörde, deren Neubau in Berlin die Dimensionen der Stasi in der Normannenstraße in den Schatten stellt. Die Vorbesitzenden sind bis heute nicht entschädigt.
Die Justiz blieb dann auch die gleiche, und der junge Beisitzer des Volksgerichtshofes unter Freisler wurde Jura-Professor Maunz, bei dem noch Bundespräsident Herzog dankbar studierte. Kein Bruch, weiter gings, und auf jeden „unbelasteten Lehrer“ konnte mit dem „Huckepack-Paragraphen“ ein „Belasteter“ eingestellt werden: Lehrkräfte wie Mediziner, die großen Gewinner des 3. Reiches:
Vorher unter kirchlicher Schulaufsicht, konnten sie nun den Pfarrer anzeigen, wenn er zum Religionsuntericht nicht mit „Heil Hitler“ grüßte, sondern mit „Gleobt sei Jesus Christus“, zahlreiche Anzeigen dazu liegen in den Akten des Volksgerichtshofes.
In den 70er und 80er Jahren sträubten sich die konservativen Nachfolger des 3. Reiches gegen ein Gedenken für die Geschwister Scholl, Christoph Probst und Professor Huber, und die Wiedergutmachung sollte auf die paar überlebenden Juden beschränkt bleiben.
Schwule blieben in den Gefängnissen, die Verfolgung ging unter dem Nazi-§ 175 weiter, Roma und Sinti blieben diffamiert. Auch den Familien Huber, Probst und Scholl blieb eine Aufhebung der Todesurteile verwehrt, die Fortsetzung der Rechtssprechung erschien ein höheres Gut, als eine Anerkennung der Rechtmässigkeit von Widerstand.
So drehen es Gerichte bis heute gern, und die Arbeit des Staatsanwaltes Fritz Bauer hat bis heute keine entsprechende Würdigung: In Zusammenarbeit mit Vielen wie dem Ehepaar Klarsfeld versuchte er, die oft über die vatikanisch mitorganisierte „Rattenlinie“ nach Südamerika geflohenen Nazis ausfindig zu machen.
Eichmann, einer der Hauptorganisatoren der Juden-Deportationen nach Auschwitz, wurde dann in Israel angeklagt und hingerichtet.
Dieses Jahr wird zum Gedenken amnesty international als Aktion gegen die Todesstrafe das Symbol der „Weißen Rose“ in Schwabing in der Veterinärstrasse, am Geschwister-Scholl und am Kurt Huber-Platz verteilen,
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