Eine Lesung mit Musik anlässlich des 120. Geburtstags von Oskar Maria Graf und des Beginns des 1.Weltkriegs vor 100 Jahren. Im autobiographischen Roman „Wir sind Gefangene“ nimmt Oskar Maria Graf nach einer Befehlsverweigerung bewußt die Einlieferung in eine Irrenanstalt auf sich, um nicht weiter töten zu müssen. Mit dem Buch gelang Graf der Durchbruch als Autor. Laut Vorwort von 1965 war es „ein Dokument der höchst bewegten Zeit von 1905 bis […] 1918“, geschrieben von einem, der nicht von außerhalb die Gesellschaft mahnte, sondern „mitten in ihr verblieb“ und rücksichtslos sich selbst kritisierte. Das Buch stand als einziges der Werke Grafs auf den Verbrennungslisten für den 10. Mai 1933. Für seine anderen Titel musste Graf den Appell „Verbrennt mich!“ schreiben.
Als Vorläufer der Anti-Kriegsbücher von Erich Maria Remarque und anderen brandmarkt Graf falsche Orientierungen, die das Jahr 1914 vorbereitet hatten und zur Zeit der Abfassung (1927) schon auf das Jahr 1933 vorausdeuteten. Der einflussreichste Leser war Thomas Mann. Bereits 1927 empfahl er das Werk in der Frankfurter Zeitung und im amerikanischen „The Dial“.

Die Münchner Schauspielerin Monika Manz lässt Grafs Text in vielen Variationen beeindruckend lebendig werden. Begleitet wird sie von der Harfenistin und Sängerin Susanne Weinhöppel, die die Lesung mit eigenen Tonschöpfungen sowie modernen Vertonungen von Tucholsky-Texten und Liedern von Brecht-Eisler oder Wolf Biermann umrahmt.

Lesung: Monika Manz Musik: Susanne Weinhöppel – Do 9.+Fr10.10. im www.fraunhofertheater.de


Einlass: 20.15 Uhr Beginn: 20.30 Uhr Eintritt: 16 €
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