Kaum ist die friedliche Revolution in Bayern und die Republik, die Sache des Volkes statt „von Gottes Gnaden“ verkündet, schon finden sich die Feinde, sie zu bekämpfen:

Die Thule Gesellschaft

im Hotel Vier Jahreszeiten war bis dahin ein Geheimbund mit männlich rassisch 3 Generationen judenreinem Stammbaum, der aktuelle reaktionäre Zulauf machte die Gründung eines etwas weiteren Kampfbundes auch für Frauen und ohne rassische Kontrolle nötig. Jeden Samstag nachmittag gibt es  Weihestunden, Vorträge, …

Die Gewerkschaften

Die ersten Verräter der Revolution vor 100 Jahren waren die Gewerkschaften schon etwas früher – und feiern das heute noch: Das Stinnes-Legien-Abkommen gegen die Macht der Arbeiterräte. Die spätere Faschisten-Volksgemeinschaft bringt dann den Gewerkschaftstod & Zwangsarbeits-Gewinne: „100 Jahre?“ Mindestens 12 Jahre Pause sind drin …

Kardinal Faulhaber

begann frühzeitig seine antisemitische Hetze gegen die „ungläubigen Juden“ und hatte große Angst, auch mit einem Zusammentreffen der Regierung den Anschein einer Legitimität zu verleihen. Um eine Begegnung zu vermeiden, rät er dem Nuntius, dem päpstlichen Botschafter in Deutschland, zur Flucht in die Schweiz.

Der 21jährige Jura-Student und bisherige Offizier Anton Arco war in der Burschenschaft Rhaetia und im Umkreis des SPD-Vorsitzenden Erhard Auer, bei dem er wohl Weihnachten feierte, und im Umkreis der Thule-Gesellschaft. Zwar selbst als Sohn der jüdischen Kaufmanns-Tochter Oppenheimer nicht für den Geheimbund der Thule zugelassen, ist für ihn der „Jude Eisner“ als Bolschewist ein Staatsfeind. https://raete-muenchen.de/faulhaber-21-2-ohrenzeuge-des-mordes

Nachrichten: www.revolutionszeitung.de

(Auszug) aus der

Großveranstaltung der Beamten im Bavariakeller

München-Ludwigsvorstadt * 15.000 bis 18.000 folgen der Einladung des Ausschusses der Vereinigten Verkehrsverbände zur Kundgebung in den Münchner Bavariakeller. Dieser kann die Massen nicht aufnehmen, sodass gleichzeitig drei Kundgebungen abgehalten werden müssen: Eine im Bavariakeller, zwei im anschließenden Garten.

Dem Forderungskatalog voraus steht das Bekenntnis: „Die bayerischen Verkehrsangehörigen fügen sich der bestehenden Regierungsgewalt ein. Sie betrachten das Volkswohl als ihr oberstes Gesetz und geloben, ihm ihre volle Kraft zu widmen“.

Gefordert wird:

  • „Bildung eines Rates der Verkehrsangehörigen durch die Vereinigten Verbände, der dem Verkehrsministerium beizuordnen ist,
  • Besetzung der oberen leitenden Beamtenstellen der Verkehrsverwaltung nur im Einvernehmen und mit Zustimmung dieses Rates,
  • alle sozialen und volkswirtschaftlichen für das Personal sind nur gemeinsam mit dem Rate zu treffen,
  • sofortige Aufnahme von Vertrauensmännern des Personals in den Arbeiter- und Soldatenrat,
  • achtstündiger Arbeitstag und sechstägige Arbeitswoche“.

Die Entschließung wird sofort dem Arbeiter- und Soldatenrat zugeleitet.


Die Beamtenorganisationen fordern das Recht auf Mitbestimmung

München – Freistaat Bayern * Die Beamtenorganisationen dringen unmittelbar nach der Revolution darauf, ihre schon lange vertretene Forderung nach Mitbestimmung der Beamtenschaft zu verwirklichen.

Vom neuen Volksstaat, der allen seinen Bürgern das „Recht auf Mitwirkung“ zugestehen will, erwartet man wie selbstverständlich, dass auch den Beamten ein weitgehendes „Recht auf Mitbestimmung“ zugestanden wird.


Die Thule-Gesellschaft gründet einen Kampfbund

München-Graggenau * Mitglieder der Thule-Gesellschaft gründen einen Kampfbund, der die Zerschlagung der Räterepublik mit Waffengewalt zum Ziel hat. Die Leitung übernimmt Freiherr Rudolf von Sebottendorff selbst.

Diese Nationalisten, Antisemiten und Deutschnationalen entwickeln eine Doppelstrategie, die maßgeblichen Anteil an der Zerschlagung der späteren Räteherrschaft hat.

Die Thule-Gesellschaft wird zum Organisationszentrum der Münchner Gegenrevolution und Aktionsgemeinschaften organisieren

  • den Aufbau eines umfangreichen Informations- und Spitzelsystems in allen revolutionären und kommunistischen Gruppierungen,
  • die Kontaktaufnahme mit gesprächsbereiten Sozialdemokraten aus der Provisorischen Regierung und der Parteispitze sowie
  • die Errichtung eines illegalen Werbebüros zur Unterstützung bereits existierender nationaler Militärverbände und zum Aufbau einer eigenen militärischen Organisation. 

Stadtkommandant Arnold wird abgesetztBeschreibung

München * Der Minister für militärische Angelegenheiten, Albert Roßhaupter, informiert die Bevölkerung von der Absetzung des bisherigen Stadtkommandanten Arnold und lässt dessen Anordnungen für ungültig erklären.


Josef Staimer ist neuer Polizeipräsident

München * Der „Gauleiter des Fabrikarbeiterverbandes Nürnberg“, Josef Staimer, wird an Stelle des „Polizeipräsidenten“ Rudolf von Beckh mit der Führung der Münchner Polizei beauftragt.


Schritte zur Demokratisierung der ArmeeBeschreibung

München * Die Regierung des Volksstaates Bayern fordert die Offiziere auf, sich der Regierung zur Verfügung zu stellen, um so die Demokratisierung der Armee einzuleiten.


Bauernführer Ludwig Gandorfer verunglückt tödlich

Schleißheim * Der blinde Bauernführer Ludwig Gandorfer wird von Kurt Eisner beauftragt nach Niederbayern zu fahren, um die Ablieferung und den Transport der Lebensmittel nach München zu organisieren. Die Fahrt wird in einem vom Soldatenrat beschlagnahmten Auto erfolgen. Es ist der Fiat des Prinzen Joachim Albrecht von Preußen, ein Verwandter Kaiser Wilhelms II..

In der Nähe von Schleißheim kommt das mit sieben Personen besetzte Fahrzeug in einer Kurve von der Straße ab, prallt gegen einen Baum und stürzt die Böschung hinab. Ludwig Gandorfer, der mit zwei Begleitern auf der Rückbank sitzt, wird aus dem Automobil geschleudert und stirbt am Unfallort an einem Schädelbruch.

Der Unfall wird in der Bevölkerung als rätselhaft empfunden: Da ist

  • die Streckenführung nach Niederbayern vom Landtag über Schleißheim,
  • das Unfallauto verschwindet spurlos und taucht nie mehr auf,
  • weder das Unfallprotokoll noch die Aussagen der Überlebenden sind auffindbar.
  • Es gibt Gerüchte, wonach die Leichenfrau auf Gandorfers Stirn einen Einschuss gesehen haben will.

Sein Nachfolger als Vorsitzender des Bayerischen Bauernbundes – BBB wird sein Bruder Karl Gandorfer.


In Regensburg wird ein Bauernrat gebildet

Regensburg * In Regensburg wird neben dem bestehenden Arbeiter- und Soldatenrat auch ein Bauernrat gebildet.

Den Vorsitz übernehmen Georg Heim und Sebastian Schlittenbauer vom Zentrum, die am 12. November die Bayerische Volkspartei – BVP gründen werden.


Hindenburg will den terroristischen Bolschewismus verhindern

Berlin * Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg gibt bekannt, dass die Oberste Heeresleitung – OHL mit Reichskanzler Friedrich Ebert zusammenarbeiten will, um so in Deutschland die Ausbreitung des terroristischen Bolschewismus zu verhindern.


Kaiser Wilhelm II. in Holland angekommenBeschreibung

Berlin * Ex-Kaiser Wilhelm II. ist nach seiner Flucht in Holland angekommen.


Der Rat der Volksbeauftragten als provisorische Regierung

Berlin * Bildung des Rats der Volksbeauftragten als Provisorische Regierung beim Übergang vom Kaiserreich zur Weimarer Republik.

Das Gremium besteht aus je drei Vertretern der Mehrheitssozialdemokraten – MSPD und der Unabhängigen Sozialdemokraten – USPD. Die MSPD entsendet: Friedrich Ebert, Philipp Scheidemann und Otto Landsberg, die USPD: Hugo Haase, Wilhelm Dittmann und Emil Barth. Ebert und Haase sind gleichberechtigte Vorsitzende.

Der Rat der Volksbeauftragten beaufsichtigt das Regierungskabinett, das weiterhin im Amt ist.


General Wilhelm Groener gibt eine Loyalitätserklärung ab

Spa – Berlin * Der Generalquartiermeister in der Obersten Heeresleitung – OHL, Wilhelm Groener, gibt eine Loyalitätserklärung gegenüber gegenüber Reichskanzler Friedrich Ebert ab und bietet ihm die Unterstützung der Reichswehr an.

Im Gegenzug verlangt er von der Regierung

  • die Bekämpfung des Bolschewismus und
  • die Ausschaltung der Soldatenräte.

Ebert lässt sich auf diesen Bündnisvorschlag ein,

  • da er damit die Arbeiter- und Soldatenräte in Berlin in Schach halten
  • und das Offizierskorps ohne Reibungsverluste vom Kaiserreich in die neue Demokratie hinüber retten kann.

Die Berliner Regierung beschließt die Einführung von Volksgerichten

Berlin * Die demokratische Regierung nach der November-Revolution beschließt die Einführung von Volksgerichten.

Die Aburteilung von Mördern unterliegt seither diesen Gerichten, die Vollstreckung erfolgt grundsätzlich durch „Erschießen“.


Im Großherzogtum Baden entsteht eine Volksregierung

Karlsruhe * Auf Initiative des Karlsruher Oberbürgermeisters Karl Siegrist gründet sich ein sogenannter Wohlfahrtsausschuss, der mit den Soldatenräten eine provisorische Volksregierung im Großherzogtum Baden bildet.


König Friedrich August III. von Sachsen für abgesetzt erklärt

Dresden * Der neugebildete Vereinigte Revolutionäre Arbeiter- und Soldatenrat erklärt König Friedrich August III. von Sachsen für abgesetzt und die Monarchie für beseitigt. Im Zirkus Sarrasani ruft Herrmann Fleißner von der MSPD die Republik aus.


Das Großherzogtum Hessen wird zur Republik

Darmstadt * Nachdem am Tag zuvor der hessische Großherzog Ernst-Ludwig formell abgesetzt worden war, wird Hessen am Nachmittag als Republik proklamiert.


Herzog Bernhard III. von Sachsen-Meiningen verzichtet auf den Thron

Meiningen * Herzog Bernhard III. von Sachsen-Meiningen verzichtet infolge des Druckes der Novemberrevolution auf den Thron.

Sein Sohn, Prinz Ernst, verweigert sich zunächst noch. Er wird erst am 12. November seinen Verzicht erklären.


Fürst Heinrich XXVII. von Reuß verzichtet auf den Thron

Gera – Greiz * Fürst Heinrich XXVII. von Reuß jüngere Linie verzichtet auf den Thron. Seit 1908 regiert Heinrich XXVII. auch das Fürstentum Reuß ältere Linie in Personalunion.


Kronprinz Rupprecht kämpft mit allen Mitteln um seine Krone

Lille – München-Kreuzviertel * Ex-Kronprinz Rupprecht legt in einem forschem Telegramm bei der bayerischen Regierung

  • „Verwahrung ein gegen die politische Umwälzung, die ohne Mitwirkung der gesetzgebenden Gewalten und der Gesamtheit der bayerischen Staatsbürger in Heer und Heimat von einer Minderheit ins Werk gesetzt wurde. 
  • Das bayerische Volk und das seit Hunderten von Jahren mit ihm verbundene Fürstenhaus haben das Recht zu verlangen, dass über die Staatsform durch eine verfassungsgebende Nationalversammlung entschieden wird, die aus freien und allgemeinen Wahlen hervor geht.
  • Dass den heimkehrenden Soldaten die Möglichkeit eröffnet wird, ihre Stimme abzugeben, ist eine selbstverständliche Forderung.
  • Die bayerischen Soldaten werden dann im Einvernehmen mit den bayerischen Staatsbürgern in der Heimat zu entscheiden haben, wie sie sich zur Frage weiterer Zusammenarbeit mit ihrem Fürstenhause stellen wollen“.

Der Ministerrat des Volksstaates Bayern ignoriert diese papierene Ermahnung übrigens vollkommen zu Recht. Hier spielt der Monarch von Gottes Gnaden plötzlich den Vorbild-Demokraten.

Denn dass sich Rupprecht auf eine noch ausstehende Entscheidung der frei gewählten Vertretung des souveränen Volkes beruft, ist frech. Bis dahin hätte schließlich die Dynastie Wittelsbach nicht im Traum daran gedacht, die Staatsform zum Gegenstand der Entscheidung einer Volksvertretung zu machen.


Kronprinz Rupprecht ersucht um Asyl

Lille – Brüssel * Kronprinz Rupprecht legt seine Armee-Kommandos nieder und begibt sich nach Brüssel. Dort eilt er sich in die Spanische Botschaft und ersucht um Asyl.


Revolutionszeitung aus München

 

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