Im Januar 1918 begann die Rätezeit mit Militärarbeiter*innen-Streiks, Kurt Eisner und Sonja Lerch waren von der USP am längsten im „Untersuchungs“-Knast, Sonja Lerch war dort zu Tode gekommen, Kurt Eisner für die Reichstagswahlen ab Oktober 1918 frei: Am 7.Nov 1918 die Ausrufung des „Freistaat Bayern“ als Volksstaat oder Republik schlug den König in die Flucht:
Alle Kasernen-Räte waren zu den Revolutionären übergelaufen oder hatten sich zum Stillhalten verpflichtet, nicht auf die Kameraden zu schießen. Kurt Eisner wurde am 21.2.1919 von einem adeligen katholischen Burschenschaftler der Rhaetia ermordet, der, von der rechten Justiz eher als Held gefeiert, nur kurz in Festungshaft war.
Mit den Freikorps und der Reichs-SPD waren die Arbeiter*-Räte in einer Front von Dachau und im umzingelten München ab 28.4. bis anfang Mai 1919 niedergeschossen und ermordet, etwa 1000 Tote fanden sich in den Standesämter-Listen, einige noch durch die „Volksgerichte“ danach mit zweifelhaften Urteilen, als „Verantwortliche“ hingerichtet.
Adolf Hitler war als politischer Informant der Reichswehr im geschehen und als Kundschafter aufgebaut worden. Das nutzte er mit den „Hakenkreuzlern“ schon 1921 zur Gründung der SA als Sportabteilung, dann Saalschutz, dann Arbeitsmänner. Reiche reaktionäre Münchner*innen förderten ihn …
Der Hitlerputsch
war etlichen Leuten schon als Gerücht bekannt gewesen, bevor er los ging: Leute wie Ellen Ammann konnten die Pläne durchkreuzen und die Polizei mobilisieren, die Forderung, den Ausländer Hitler abzuschieben, war von der rechten Justiz unterlaufen worden.
Am 9. November 1923 – also vor 100 Jahren – unternahmen Hitler und Ludendorff mit mehreren tausenden, zum Teil schwer bewaffneten Gefolgsleuten, einen Putschversuch, der an der Feldherrnhalle kläglich scheiterte.
Trotz dieses Scheiterns inszenierten die Nationalsozialisten den 9. November zu einem Feiertag. Im Rahmen dessen rief 1938 Goebbels im Alten Münchner Rathaus zum Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung auf.
Dies war der Beginn der von den Nazis inszenierten „Reichskristallnacht“, dem Auftakt der nationalsozialistischen November-Pogrome. Diesem antisemitischen Infernal fielen die Hauptsynagoge und unzählige jüdische Geschäfte und Bürger:innen zum Opfer.
Bis heute versammeln sich in dieser Tradition rechte Gruppierungen an diesem Tag. Das wollen und werden wir verhindern. Wir werden diesen Tag und den Odeonsplatz als Bühne nicht den Rechten überlassen – Kein Platz für Nazis!
Die erstarkende Rechte greift unsere Demokratie und unsere offene Gesellschaft an. Unverhohlen verschieben die Rechten den Diskurs und die Grenze des Sagbaren und ernten dafür immer häufiger Applaus aus der Mitte der Gesellschaft. Zunehmende Ausgrenzung, öffentliche Drohungen, Hetze und Gewalt sind schon heute wieder an der Tagesordnung. Deswegen setzen wir ein lautes und sichtbares Zeichen für eine lebendige Demokratie und eine solidarische Gesellschaft der Vielfalt und Toleranz.
Programm:
o 17:30 Beginn
o Es sprechen: Christian Ude, Dr. Prantl sowie der Leiter des Stadtarchivs Dr. Baumann
o Musik von Jisr und Queen Lizzy
Es rufen auf: München ist bunt!; KjR München Stadt; ver.di aktiv gegen rechts München; DGB München; BUND Naturschutz; StadtschülerInnenvertretung #München
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