«Das seid Ihr Hunde wert!» Eine Geisterbeschwörung zum 90. Todestag von Erich Mühsam
Fraunhofer Theater und Wirtshaus, Fraunhoferstr. 9, 80469 #München: Fr 13.07.2024 – Beginn: 20:00 Uhr – Einlass: 19:00 Uhr
Vor 90 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. Juli 1934, wurde der Antifaschist, begnadete Schüttelreimer, Humorist und Revolutionär Erich Mühsam im KZ Oranienburg ermordet.
Er war zweifellos eine der wichtigsten literarischen und politischen Stimmen des beginnenden 20. Jahrhunderts in Deutschland. Mit seinen brillanten Analysen und spöttischen Versen begleitete er den Untergang des Kaiserreichs, die Revolutionszeit und die Weimarer Republik, war führender Kopf der «Bairischen Räterepublik», saß dafür jahrelang in Festungshaft und wurde schließlich zu einem der ersten prominenten Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie.
In einer literarisch-musikalischen Geisterbeschwörung lassen die Autor*innen Markus Liske und Manja Präkels gemeinsam mit ihrer Band DER SINGENDE TRESEN den unbestechlichen Menschenfreund und trinkfesten Bohemien wieder aufleben und führen mit gelesenen und gesungenen Texten durch sein schillerndes Leben zwischen freier Liebe, Kabarett, Literaturzirkeln und Revolution.
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Markus Liske (_1967, Bremen) und Manja Präkels (_1974, Zehdenick/Mark) leben als freie Schriftsteller_innen und Bühnenkünstler_innen in Berlin, wo sie auch ihr Produktionskollektiv Gedankenmanufaktur WORT & TON betreiben. Gemeinsam organisierten sie jahrelang das große Berliner Erich Mühsam Fest und gaben zum 80. Jahrestag seiner Ermordung das Mühsam-Lesebuch «Das seid ihr Hunde wert!» (Verbrecher Verlag, 2014) heraus. Parallel veröffentlichten sie mit ihrer Band DER SINGENDE TRESEN mit «Mühsamblues» (Setalight Records, 2014) 13 neu vertonte Mühsam-Gedichte. Zum 100. Jahrestag der Bairischen Räterepublik schließlich erschien Markus Liskes literarische Montage «Sechs Tage im April – Erich Mühsams Räterepublik» (Verbrecher Verlag, 2019), deren Hörbuchfassung (Speak Low, 2019) weitere sieben Mühsam-Vertonung von DER SINGENDE TRESEN enthält.
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PRESSESTIMMEN
«Markus Liske zeichnet Erich Mühsams Lebensweg in einer mitreißenden Komposition nach. Ein lustvoller, bewusstseinserweiternder Ritt durch gewalttätige Jahrzehnte.» Neues Deutschland
«Manja Präkels könnte das Ordnungsmedium der Kommunikation, das Telefonbuch, heruntersingen und es in ein subversives Gesangsbuch verwandeln; die Band versteht sich wundersam auf die Frickelei zwischen Hanns Eisler und Tom Waits.» konkret Magazin
«Sie passt sich nicht an: Die Berliner Band Der Singende Tresen bewegt sich seit mehr als einem Jahrzehnt fern jeglicher Popstrukturen. Eigen. Mutig. Gut.» Taz
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Eine Kooperationsveranstaltung des Theaters im Fraunhofer und dem Kurt-Eisner-Verein für politische Bildung in Bayern e.V.
mit bestem Gruß, Fritz
Welche Ansicht der Mensch von den Dingen der Menschen haben darf, ist vom Staate abgestempelt. Einzelne Einrichtungen des Staates, besondere Maßnahmen darf er kritisieren, benörgeln, beschimpfen. Aber wehe dem, der der Fäulnis der Gesellschaft in die Tiefe leuchtet. Er ist verfehmt, geächtet ausgestoßen. An Mitteln fehlt es den Philistern nicht, ihn unschädlich zu machen: sie haben ihre „öffentliche Meinung“, sie haben die Presse. Wohl eifern auch die Organe der verschiedenen Parteien gegeneinander; wohl tuten auf der Jagd nach dem Profit in den Gefilden der öffentlichen Meinung die Hörner am lautesten und am schrillsten. Aber darin sind sie einig: der freie Gedanke, das freie Wort, die freie Sehnsucht darf keine Stätte haben in ihrem Revier. Ein breiter Graben zieht sich durch ihrer aller Lager; und in dem fließt der Strom, mit dem wir schwimmen müssen.
#ErichMühsam Appell an den Geist, KAiN Jg. 1 Nr. 2, Mai 1911 https://www.anarchismus.at/anarchistische-
Man erziehe die Kinder zu selbständigen Menschen, man lehre sie, daß sie sich die Prügel der Erwachsenen nicht gefallen lassen sollen (denn die Eltern prügeln ihre Kinder nur, weil sie körperlich stärker sind), dann werden wir als nächste Generation ein Geschlecht erleben, das den Namen Polizei nur noch als historische Kuriosität kennen wird.
#ErichMühsam – Polizeidiktatur, 1913
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