Die Revolutionswerkstatt in der Sendlinger Kulturschmiede:

Revolutionärinnen von A bis Z 
Fiktives Streitgespräch zwischen Anita Augspurg und Clara Zetkin

 Anita Augspurg (1857-1943, siehe Foto) und Clara Zetkin (1857-1933, siehe Foto): derselbe Jahrgang, dasselbe Anliegen, Frauenrechte, und doch völlig unterschiedlich! Begegnet sind sie sich mindestens einmal, beim Ersten Internationalen Frauenkongress 1896 in Berlin.

Am 19. Februar 2019 treffen die beiden Frauen in der Revolutions-Werkstatt aufeinander. Dargestellt von der Historikerin und Friedensaktivistin Heidi Meinzolt und der Schauspielerin Sabine Bollenbach sprechen die starken Charaktere nicht nur über 1919 und das erkämpfte Frauenwahlrecht. Sie appellieren an die junge Generation, sich politisch einzumischen, wenn der Frieden wieder in Gefahr ist, wenn Hass wieder Gewalt erzeugt, wenn Frauenrechte missachtet werden.

Was verband Anita Augsburg und Clara Zetkin, was trennte sie?

Anita Augspurg zeigt, dass sie anders sein will. Mit ihrem „Tituskopf“ und Reformkleidung statt Korsett stellt sie sie sich in Widerspruch zum Frauenbild ihrer Zeit. Mit ihren Forderungen nach politischer Mitbestimmung und gleichberechtigter Stellung, u.a. Wahlrecht für Frauen, zählt sie zum radikalen Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung. Frauen und Männer sollen aktiv am gesellschaftlichen Leben und an der Politik teilnehmen, gleichberechtigt und selbst bestimmt leben. Nur so war für Anita Augspurg eine demokratische, lebendige und menschenfreundliche Gesellschaft möglich. Sie war Pazifistin und kämpfte aktiv gegen den ersten Weltkrieg.

Clara Zetkin war radikaler als Anita Augsburg.

Von Clara Zetkin wird diese Art von Frauenbewegung belächelt, für sie geht es in erster Linie um den Sieg der Arbeiterklasse und erst in zweiter Linie um die Frauenemanzipation. Sie strebt eine sozialistische Gesellschaft an, in der Frauen und Arbeiter gleiche Rechte besitzen. Für sie ist die bürgerliche Frauenbewegung – auch der radikalere Flügel, dem Anita Augspurg angehörte – zu harmlos, zu wenig durchsetzungsfähig. Aber sieht sie in der radikalen Augspurg Konkurrenz? Denn Anita Augspurg setzt sich auch für Rechte der Fabrikarbeiterinnen ein, sie will Rechte für alle Frauen.

Revolution von A – Z zeigt, wie His-story zu Her-story werden kann!

Die Portraits der Revolutionärinnen und Revolutionäre von Wolfram Kastner werden bei dieser Gelegenheit zum letzten Mal zu sehen sein: ab 14. März startet das Plenum R nach der Faschingspause mit der Vernissage Hundert Jahre später mit Werken von Carl Nissen, Paul Schulz und Günther Wangerin.

Alle Veranstaltungen beginnen um 19.00 Uhr in der Sendlinger Kulturschmiede, Daiserstr. 22.

Wie immer besteht Gelegenheit zur Diskussion mit den Referenten bei Wein und Salzstangen.

Eintritt ist frei, Spenden erbeten.Veranstaltung zum Todestag Kurt Eisner


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

… auch wenn die Arbeitskreis-Vereinbarung zum Wittelsbacher-Fonds noch offen ist …

„… eine munter sprudelnde Geldquelle !“
Die Revolutions-Werkstatt hält im Februar einige Überraschungen bereit. Am Donnerstag, den 7.2. geht Rudolf Stumberger, Verfasser des alternativen Stadtführers München ohne Lederhosen der spannenden Frage nach dem staatlichen Ausgleichsfonds nach.

Mit dem Zustandekommen des Wittelsbacher Ausgleichsfonds als Geheimfonds widmet Stumberger sich einem bei der bayerischen Staatsregierung äußerst unbequemen Thema: Wer finanziert den „geschädigten“ Monarchen und seine Erben bis heute?

Eine zusätzliche Buchpremiere findet am 8.2. statt: Günther Gerstenberg stellt sein eben erschienenes Buch Räte in München (Verlag edition av, Bild) druckfrisch vor. Der versierte Kenner der Materie geht vielen Vorurteilen, Stimmungsmache und Lügen über die beiden Räterepubliken nach und verweist, stets sorgfältig recherchierend, manch angebliche historische Wahrheit ins Reich der Legende. Eine Einladung zur Buchpremiere hängt dieser Information an.

Wie die 68er mit der Revolution umgingen, zeigt am 12.2. eindrücklich der Film Rotmord von Peter Zadek nach dem Schauspiel Toller von Tankred Dorst. Den Dramatiker Dorst interessiert die Tragik des Pazifisten Ernst toller, der sich plötzlich an der Spitze der Roten Garde fand. Einführung, Kommentierung und Diskussion runden das Angebot ab.

Am 19. 2. findet eine spannende Begegnung statt: Revolutionärinnen von A bis Z treffen sich in der Kulturschmiede! Anita Augspurg und Clara Zetkin treffen sich zu einem Streitgespräch, dargestellt von Heidi Meinzolt und Sabine Bollenbach. Revolution von A – Z zeit, wie His-story zu Her-story werden kann!

Die Portraits der Revolutionärinnen und Revolutionäre von Wolfram Kastner werden bei dieser Gelegenheit zum letzten Mal zu sehen sein: am 14. März zeigt das Plenum R Vernissage Hundert Jahre später mit Werken von Carl Nissen (Bild), Paul Schulz und Günther Wangerin.

Alle Veranstaltungen beginnen um 19.00 Uhr in der Sendlinger Kulturschmiede, Daiserstr. 22. Wie immer besteht Gelegenheit zur Diskussion mit den Referenten bei Wein und Salzstangen.
Eintritt ist frei, Spenden erbeten.


Fr., 08.02.19 – 19.00 Uhr – Die Lebensgeschichte Zenzl Mühsams
mit der Referentin: Uschi Otten (Berlin)

Gepostet von Geschichtswerkstatt Rosenheim am Freitag, 25. Januar 2019

Die bayerische Bauerntochter Zenzl stand 1918 an Erich Mühsams Seite, als er die Münchner Bevölkerung zur Beendigung des Weltkriegs aufrief. Nach seiner Ermordung in einem deutschen KZ floh sie ins sowjetische Exil, wo sie in eine Odyssee durch den Stalinschen Gulag geriet.

Erst 1955 gestattete man der Anarchistenwitwe die Rückkehr nach Berlin. Weder eine hohe Rente noch die Staatssicherheit konnten die Unbeugsame davon abhalten für die Veröffentlichung der Werke Mühsams einzutreten.

Die Referentin: Uschi Otten (Berlin), freischaffende Autorin (VS), Dramaturgin und Regisseurin, veröffentlichte die Briefe Zenzl Mühsams. Neben eigenen Inszenierungen, Libretti für das Choreographische Theater Johann Kresniks am Burgtheater Wien, Nationaltheater Mannheim, Theater Bonn und der Volksbühne am Rosa Luxemburgplatz Berlin. Veröffentlichungen: „Den Tagen, die kommen, gewachsen zu sein.“

Zur Lebensgeschichte Zenzl Mühsams. In: Der Bär von Berlin. Jahrbuch 2001 des Vereins für die Geschichte Berlins. Berlin/ Bonn 2001; „Ich stehe seit meinem 17. Lebensjahr doch außerhalb der bürgerlichen Gesellschaft“. In: Christoph Hamann. Die Mühsams. Geschichte einer Familie. Hentrich&Hentrich, Teetz 2005.
Der Vortrag ist eine Veranstaltung der Geschichtswerkstatt Rosenheim in Kooperation mit der Petra Kelly Stiftung. Die Veranstaltung beginnt um 19:00 Uhr, der Eintritt ist frei.


DER ABEND KOMMT SO SCHNELL –

am kommenden Sonntag, den 10.2. um 14 Uhr mit Cornelia Naumann

und begleitet von MICHAELA DIETL, Akkordeon, in Grafing, Heimatmuseum Bahnhofsstr. 10? gleich nach der Feuerwehr um die Ecke

Am So 10.2.2019 endet eine Ausstellung in Grafing mit Materialien der dortigen Rätezeit, die vor allem mit dem alten Jargon der „Befreiung Münchens“ bis in die Rathaus-,  Bürgermeister- und Bezirks-Ebene auffiel, aber durch etliche gute Veranstaltungen ins heutige Licht gestellt werden konnte:

Die Schilderungen bis zu den Mord-Geschichten bei Oskar Maria Graf im Starnberger Gebiet halfen aufklären.


Im Jahr 1918 setzte sich in Bayern eine unblutige Revolution durch. Nach dem Sturz der Kaiserherrschaft entstand ein regelrechtes Labor der Demokratie – sowohl mit basisdemokratischen als auch sozialistischen Experimenten.

60 Jahre später haben wir Augenzeugen der Münchener Räterepublik nach ihren Erlebnissen befragt. Diese erst kürzlich restaurierten Videoaufnahmen mit einem damaligen Schreiner, einem Kaufmann, einem Berufssoldaten, einem Studenten, einem Schauspieler und dem mit G. Landauer, K. Eisner und E. Mühsam befreundeten politischen Schriftsteller Augustin Souchy bilden die Grundlage unseres Films über die Geburt der Demokratie in Bayern.

Film-Premiere „Rote Räte“ im Rio München 13.2.2019

Die Premiere findet statt am 13. Februar 2019, 18:00 Uhr im RIO Filmpalast, München. Filmvorführung mit Einführung sowie Podiumsgespräch mit Gästen (Eintritt: 5 €) Reservierung wird empfohlen unter 089 48 69 79

https://rote-räte.de/ oder https://xn--rote-rte-5za.de/ mit Trailer
Die Karten kosten nur 5 Euro.


am 21. Februar

Gedenkfeier zur Ermordung Kurt Eisners:

um 19h im saal des alten rathauses: die freiheit erhebt ihr haupt

 www.dasanderebayern.de

B. Traven – der münchner Ziegelbrenner

und spätere Autor des „Totenschiff“ † 26. März 1969 in Mexiko-Stadt – 

„Es wäre den Proletariern wohl ernsthaft zu raten, jene gut ausgeprobten indianischen Wahlmethoden anzuwenden, insbesondere gegenüber den Beamten ihrer gewerkschaftlichen und ihrer politischen Organisationen.

Nicht nur in Russland, wo es am nötigsten ist, sondern auch in allen übrigen europäischen Ländern, wo Marx und Lenin zu Säulenheiligen erklärt wurden, könnten kämpfende Proletarier bei weitem sicherer ihnen nützliche Erfolge erzielen, wenn sie ihren Führern jährlich ein heftiges Feuer unter den Hintern legen würden.

Kein Führer ist unersetzbar. Und je häufiger neue Führer auf einen glühenden Sessel gesetzt werden, um so lebendiger bleibt die Bewegung. Nur nicht zaghaft sein, Proletarier. Erst recht nicht sentimental.“ B. Traven in: „Regierung“, Büchergilde Gutenberg, Berlin 1931, S. 172. 

*

Der Feuerstuhl

Werk und Wirken des Schrifstellers B. Traven

Ein Sammelband anlässlich seines 50. Todestages am 26. März 2019 

herausgegeben von Simone Barrientos und Karsten Krampitz

In der neueren Literatur zur Revolution in Bayern 1918/19 scheint ein gewisser Ret Marut die große Leerstelle zu sein. Der Herausgeber des „Ziegelbrenners“, der legendären Münchner Antikriegszeitschrift; Freund Erich Mühsams und Gustav Landauers – er bleibt der große Unbekannte, der nach der Niederschlagung der Bayrischen Räterepublik nur knapp dem Standgericht entkam.

Welcher Mensch sich hinter dem Pseudonym verbarg, mag heute weitgehend geklärt sein. Ebenso, dass sich Ret Marut über viele Umwege in Mexiko niederließ und unter dem neuen Pseudonym B. Traven mit Romanen wie Das Totenschiff oder Der Schatz der Sierre Madre u.a. Weltliteratur schrieb.

Im historischen Gedächtnis der Linken ist er heute nicht mehr präsent. In der kollektiven Erinnerung hat lediglich ein Romantitel überlebt: Hans und Sophie Scholl benannten ihre Widerstandsgruppe nach seinem Roman Die weiße Rose, der heute, wie alle anderen Traven-Bücher, nicht mehr gelesen wird.

Dieser Sammelband will dem entgegenwirken: eine Verbeugung vor dem Revolutionär Ret Marut und dem Schriftsteller B.Traven – vor allem aber eine Hommage an sein Werk. Ein besonderes Augenmerk gilt dem Roman Regierung, der vom Kontrast geprägt ist, zwischen der luxuriösen Lebenswelt einer regierenden Clique und dem bitteren Alltag der indigenen Bevölkerung – Männer und Frauen, die als Landarbeiter ihren kargen Lebensunterhalt verdienen, oder als Holzfäller und Karrentreiber in den Mahagoniwäldern. Der Ortssekretär eines abgelegenen Dorfes wird als korrupter Diktator dargestellt, der den Indios auch noch das letzte Geld abpresst. Wie ein moralischer Gegenentwurf zum Ortssekretär, gegen den sich die Menschen nicht wehren können, erscheint die alljährliche Inthronisierung eines neuen Häuptlings, dem die Dorfbewohner buchstäblich Feuer unterm Hintern machen. Mit dieser Romanszene – dem Feuerstuhl – beschäftigen sich die Beiträge verschiedener Autoren.

Andere Themen sind: Mexiko als Sehnsuchtsort; als Projektionsfläche für linkssozialistische Utopien oder auch für das rassistische Stereotyp vom „Edlen Wilden“. Andere Texte über Traven (der Adorno so gar nicht kannte), handeln über das richtige Leben im falschen, und eben darum geht es doch…

Als Autoren im Band:

„Reverend“ Christian Dabeler, Bernd Drücke , Else Gabriel, Simone Hain, Alexander Karscnia, Caroline Kodym, Christoph Ludszuweit, Thomas Martin, Luise Meyer, Erich Mühsam, Frank Nordhausen, Mark Ottiker, Guillaume Paoli, Wolf-Dieter Schramm, Maurice Schuhmann, Jörg Sundermeier.  Torsten Seifert, Christoph Spehr, Enno Stahl, Leander Sukov, Jörg Thunecke, Kurt Tucholsky, Vassilis Tsianos, Hugo Velarde, Johannes Zeilinger u.a.

Die Herausgeber:

Simone Barrientos war viele Jahre freischaffende Künstlerin, Verlegerin (Kulturmaschinen-Verlag) und ist heute kulturpolitische Sprecherin der Linkspartei im Bundestag.

Karsten Krampitz ist Historiker und freier Schriftsteller.

 

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