Hundert Jahre später spielen münchner Kinder noch das Königs-Fangsterl, und die Moderation im Staatsfunk produziert bei jeder Adels-Geschichte die gleiche Schleimspur wie die bayrische Beamtenschaft, wenn die Grünen im Landtag per Anfrage wissen wollen, wie hoch die Zuwendungen zum Wittelsbacher „AUSGLEICHSFONDS“ sind.

14 Millionen bedingungsloses Grundeinkommen jährlich für eine Familie, deren Verdienste schon immer vom Volk bezahlt wurden, seit Gott sie und das Bayernland schuf, sie über das Baiernvolk herrschen ließ, dem sie ein stolzeres modisches „y“ in den Namen einfügten, das die Räterepublik eine kurze Zeit lang tilgen wollte.zentralrat der republik baiern

Königs von Gottes Gnaden?

Gott war in dem Fall zwar eine eingesessene Adelsmeute und später Napoléon, aber Königs „von Gottes Gnaden“ behauptete zumindest die Kirche, so lange sie ihren Teil davon bekam. Der Adel und die Großgrundbesitzer waren „der erste Stand“.

Die weitere Zahlung versprach sogar Hitler, und man war sich einig im Kampf gegen den gottlosen Sozialismus, später lieber Bolschewismus genannt, weil da niemand mehr dazu wusste, als dass es eine allgemeine russische Bedrohung sei.

1919

predigte Kardinal VON Faulhaber und schrieb in einem bayrischen Hirtenbrief, der sozialdemokratische Kultusminister Hoffmann sei schlimmer als der böse König Herodes, der in Betlehem die unschuldigen Kindlein ermorden ließ, weil er das Pflichtfach „Religion“ zum freien Wahlfach machen wollte.

stempel zentralrat Republik BayernEin weiterer Machtverlust der Kleriker, die vor der friedlichen Revolution von Kurt Eisner noch die königliche Schulaufsicht gehabt hatten. Die Lehrer freuten sich und zahlten auch später den „Pfaffen“ heim, was sie in der untergebenen Stellung mit Hungerlohn und Orgel spielen zu erleiden hatten.

Ein katholischer Jura-Student und katholischer Burschenschafter der Rhaetia reagierte auf die überzogene Propaganda: Anton Arco erschoss den pazifistischen Ausrufer des Freistaat Bayern, Ministerpräsident Kurt Eisner, und wurde von der germanisch-verschwörerischen Thule-Gesellschaft und später auch von der breiteren „Ehrenwerten Gesellschaft“ und seinem Richter als Held gefeiert, zum Tode verurteilt und sofort begnadigt, zu etwas Festungshaft verurteilt.

1923

war zwar des Königs Gattin schon dahin, sein Sitz in Österreich, und der ganze Glanz der Königs-Zeit am verblassen, aber die Reaktionäre hätten die alten Machtstrukturen gerne zurück, und so richten sie einen Ausgleichs-Fonds ein, der die „Verdienste“ des Königs-Hauses weiter garantieren soll.

Ein Adels-Verein sichert gleichzeitig die besonderen Vorrechte der alten Oberklasse, die vor allem im Militär ihre Ränge pflegt, aber auch in den Reihen der Nazi-Partei die Aufgaben der Zuträger für den Führer übernimmt.

1933

wird in der Machtübernahme allmählich klarer, was die neue NSDAP des Adels,  der Banken, der Besitzbürger, der Rüstungs-Industrie- Reichen für das Volk bedeutet. Die Kirchen verhandeln neue Konkordate zur Absicherung ihrer Besitzungen, Finanzierung, Interessen und ihre Schul-Präsenz.

1936

erhält der „Führer“ die Anerkennung und das Schweigen der Kirchen zu den beginnenden Verbrechen, den anti-jüdischen Übergriffen und auch zu den Angriffen auf die eigenen Leute, die bald zu hunderten im Priesterblock in Dachau sitzen, weil sie nicht wunschgemäß predigen und die neuen Waffen segnen.

Kirchenbesitz aus der Inquisition

Die Kirchen hätten noch viel mehr Besitztum zu verlieren gehabt: Alle die Häuser, die ihnen die Hexenverbrennungen, die Inquisition als herrschaftliches Unrecht in den Besitz gespült hatte: Ganze Altstadt-Anteile sind bis heute aus diesen Prozessen in den Kirchenbesitz geraten, weil die beliebige Anklage und Folter angebliche Geständnisse erzeugen konnte.

Königs Wiedergutmachung / Ausgleichsfonds?

So viel Geschichte will kaum einer wissen, denn in allen Familien würden wir die Traumata und Verletzungen finden, die über Generationen verschwiegen werden mussten, als „Schande“ bezeichnet, und als tatsächliche Würdelosigkeit der Kleriker und „Herrschaften“ in uns weiter leben.

Das Recht auf die erste Nacht pflegte noch Karl Theodor, dem die Münchner den Englischen Garten und Rumford als Reformer des armen Militärs und Arbeitshäuser verdanken: Falls ein junges Paar heiratet, hat der Fürst den „Anstich“. Bierzelt-Rituale?

Herr König, gehen Sie heim, es ist Revolution!

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