heute vor 124 Jahren haben die späteren Friedensnobelpreisträger Bertha von Suttner und Alfred Herrmann Fried in Berlin die „Deutsche Friedensgesellschaft“ gegründet. … Wir haben den deutschen Kaiser und seine Armee, die Reichswehr der Weimarer Republik und die Wehrmacht der Nationalsozialisten überstanden – immer haben wir uns für Frieden engagiert.

Im Kalten Krieg setzten wir uns trotz aller Widerstände gegen den Atomtod und den Vietnamkrieg sowie für die Entspannungspolitik, eine internationale Abrüstung und das Recht auf Kriegsdienstverweigerung ein.

Auch aktuell leben wir angesichts der Kriege im Nahen Osten und dem neuen Säbelrasseln zwischen Ost und West in friedenspolitisch heiklen Zeiten.

Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten könnte zu einem neuen, menschenverachtenden „Gloabl War on Terror“ führen. Daher müssen wir unsere Stimme heute umso lauter erheben und auf der Straße und in politischen Räumen gegen Krieg und für Abrüstung und zivile Konfliktlösung sprechen. Dafür braucht es eine starke DFG-VK!

Nur mit einer guten finanziellen Ausstattung haben wir Handlungsmöglichkeiten und Einfluss. Deshalb rufen wir auf: Spendet dem Verband, um ihm im 125-Jahre-DFG-VK-Jubiläumsjahr 2017 zu neuer Stärke zu verhelfen!

Eine Idee, um unsere Vorstellungen für eine friedliche und solidarische Welt noch weiter zu verbreiten und in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen zu werden haben wir schon: Mit einem DFG-VK-Bulli/Transporter wollen wir im Jubiläumsjahr und darüber hinaus gerne durch zahlreiche Städte touren und für den Frieden werben. Dafür haben wir in diesem Jahr schon ein Konzept und aufmerksamkeitserregende Aktionsformate – etwa gegen Atomwaffen und Rüstungsexporte – entwickelt, …. 

buchenwurzeln

(Randbemerkung K-P K: Briefschreiber verlinkt hier auf ein Youtube-Video der DFG-VK, das am 30.5.2016 gepostet wurde, bis heute immerhin schon 54 mal (!) aufgerufen wurde, 1 Dislike  und 0 Kommentare erreicht hat – wahrlich ein „aufmerksamkeitserregendes Aktionsformat“.) 

Um die Kosten für die Anschaffung und den Betrieb zu decken, brauchen wir aber mindestens 17.500 Euro. Hier seid ihr – und bist du – gefragt! Hilf uns, den Wunsch wahr werden zu lassen: …

Vielen Dank für eure und deine Unterstützung,

Michael – Michi – Schulze von Glaßer

Stellvertretender politischer Geschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen

Ich (Opa Kurch, von dem ich den Text erhielt) habe mir erlaubt, auf den Spendenaufruf der DFG-VK mit diesem offenen Brief zu antworten.

Frieden denken könnenfrieden-schaffen-ohne-waffen

Es ist verdienstvoll, sich in die ganzen Waffensysteme zu vertiefen und die Geschäfte der Todesproduzenten und „Sicherheits“händler aufzudecken, aber der Widerstand erscheint so archaisch wie die Kriegsindustrie, die seit der Kaiserzeit die Marine als stolzestes Teil der Männergesellschaft verehrte … nach potenten Raketen und Atomdrohungen nun die kleinen alltäglich mordenden Drohnen, alltäglich und vereinzelt wie Auto-Unfälle.

Die weit weg exportierten Kriege gehen uns auch fast nix an, die Grünen hatten sich schneller damit abgefunden als die Linke, und jetzt können wir uns noch über die Bedeutung und „das Recht haben“ dazu streiten.

Wie kam im Krieg die Vision von Frieden?

buchenwurzelnVielleicht zuerst eine scheinbar dumme Frage, aber beim jungen Ernst Toller, der sich von der Presse-gemachten Hysterie in den Krieg treiben ließ, ist es nachvollziehbar: Als junger polnischer Jude aus besserem Hause wollte er im Krieg beweisen, dass er „ein guter Deutscher“ sei.

Eine Reaktion auf den damals weit verbreiteten Antisemitismus, der sich in alter Struktur des königlich katholischen bayrischen und kaiserlich protestantisch Gottes-Gnadentum verbarg: Juden waren nicht monarchisch?

Sie standen zumindest nicht in der ersten Reihe, wenn sie auch in Adel und Besitzbürgertum, in Banken und Rüstungsindustrie mitwirken konnten.

Der Glaube, im Weltkrieg sich „deutsche Ehre“ erworben zu haben, kostete in der arischen Judenverfolgung dann etlichen das Leben, bei Ernst Toller ging er schon im Schützengraben verloren:

Im Priesterwald

Ein passendes Stichwort zur Verantwortung der Waffen segnenden Kirchen, die das „Opfer“ der Jugendlichen, der „Söhne des Volkes“ nach Abrahams altem Vorbild weiter machten, nicht lernend, was das „Opferfest“ eigentlich sagen will: Nicht mehr die eigenen Söhne dem blut-durstig geglaubten Gott zu opfern, sondern einen Widder!

Die Gedichte wirkten schon 1919: leichen im priesterwald als Besprechung, im Original: ?

Gegen Ende des Krieges lernte er Max Weber und Kurt Eisner kennen, die Reichstags-Abgeordneten der SPD, die dann (wie zuerst Karl Liebknecht) die Kriegskredite nicht mehr mit bewilligen wollten: Der Beginn der USPD fand ihn in München, wo er als 25jähriger die Treffen der kleinen Gruppe im Goldenen Anker in der Schillerstr. 30 weiter führte, nach dem Kurt Eisner und Sara Sonja Lerch wegen ihrer Agitation in Rüstungsbetrieben und einer Friedensdemonstration im Gefängnis saßen.

„Eine Jugend in Deutschland“

blickt 1933 zurück: gutenberg.spiegel.de/buch/eine-jugend-in-deutschland-3538/6

Ich atme den Frieden und die Sonne, ich will den Krieg vergessen.

Aber ich kann ihn nicht vergessen. Vier Wochen, sechs Wochen geht es, plötzlich hat er mich wieder überfallen, ich begegne ihm überall, vor dem Altar des Mathias Grünewald sehe ich durch das Bild den Hexenkessel im Priesterwald, die zerschossenen, zerfetzten Kameraden, Krüppel begegnen mir auf meinen Wegen, schwarzverschleierte, vergrämte Frauen. Ach, die Flucht war vergeblich.

Wir brauchen keine einheitliche Friedensgesellschaft, sondern eine bunte im Austausch befindliche Art, die Rüstung und ihre Geschäfte zu entlarven und die Alternativen zu beschreiben:

Menschliche Entwicklung

Wahrheit und Lüge. Zwei Gegensätze, die zusammengehören wie Pech und Schwefel. Was früher wahr war, ist heute eine Lüge. Alex schreibt über die Angst, die uns das Vertrauen nimmt und über die Liebe als Weg für eine menschliche Entwicklung.

Der Mensch muss für alle Konflikte eine Methode entwickeln, die Rache, Aggression und Vergeltung ausschließt. Die Grundlage einer solchen Methode ist die Liebe.

Martin Luther King Junior (Bürgerrechtler, 1929 – 1968)

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