Durch Stadtratsbeschluss vom 18.3.2009 wurden jetzt beide Anträge verbunden und ein auf 15 Jahre angelegtes kooperatives Forschungsprojekt von Stadtarchiv und dem Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Universität beschlossen. Erster Forschungsbaustein von elf Themenkomplexen wird die Städtische Sozialverwaltung und kommunale Gesundheitspolitik“ in den Jahren 2009-11 sein, den die Stadt mit jährlich 152.000 finanziert.
Da die Aufarbeitung der Rolle der Stadtverwaltung im 3.Reich sich mit der Frage nach dem Schicksal der Opfer verbindet, kann die breit angelegte Quellenrecherche für beide Fragestellungen genutzt werden. Erst dann lässt sich entscheiden, in welcher Weise der einzelnen Opfer in einem Gedenkbuch -umfassend oder exemplarisch- gedacht werden kann.
Dazu Thomas Niederbühl, Stadtrat der Rosa Liste: Für mich war dieser Beschluss eine Sternstunde im Münchner Stadtrat. München stellt sich bedauerlich spät, aber nicht zu spät, seiner eigenen Verstrickung ins 3.Reich und nimmt dabei auch sämtliche Opfergruppen in den Blick. Bisher gibt es ja dazu fast nichts. Mit dem sehr ambitionierten, mehrjährigen Programm können individuelle Verfolgungsschicksale endlich rekonstruiert werden. Auch homosexuelle NS-Opfer werden dann nicht mehr totgeschwiegen. Ich hoffe sehr, dass wir an möglichst viele Opfer mit Namen, Gesicht und Biografie würdig erinnern können.“
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